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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 - S. 53

1911 - Leipzig : Freytag
53 Strömung die Sinkstoffe dieses Stromes zu Nehrungen anhäuft, an denen kein besserer Hafenplatz entstehen kann. Auch am Golf von Biskaya haben eine Meeresströmung und die vom Ozean kommenden Winde zusammengewirkt, eine große Dünenreihe aufzuwerfen, hinter der sich eine ausgedehnte Sumpfland- schaft, die Landes (Heide) erstreckt. Aber weiter nordwärts ist die Küste günstig gegliedert, stellenweise zu einer fjordartig zackigen Verzweigung, und durch die weiten Schlauchmündungen der Ströme dringt der Einfluß des Meeres mit starker Gezeitenbewegung tief in das Land hinein. Fast überall hat Frankreich Flach- küste, nur im Nw. ist die Küste steil. 4. Höhengliederung. Der Boden ist größtenteils eine wellige Tiefebene von kaum 100 m mittlerer Höhe, die sich zum kleineren Teile nach dem Mittel- ländischen Meere, zum größeren zum Atlantischen Ozeane abdacht. Im N. sind die Bretagne und die Normandie (nach den Briten und Normannen benannt) hügelige Landstriche, die mit Heide bewachsen sind, östlich davon erstreckt sich ein Tieflandstreifen, von Hügeln unterbrochen, aus der Gegend des Pas de Calais bis zu den Pyrenäen. An die Ardennen und den Wasgenwald schließt sich ein Mittelgebirge, das nach N. und W. abwässert und die Quellen der meisten französischen Flüsse enthält. Seine einzelnen Teile sind die Montagnes Faucilles (Sichelberge), das quellenreiche Hochland von Langres, die kalkige und deshalb rebenbedeckte Côte d'or (d. i. Goidhügel), die nach der Rhone steil abfallenden Cevennen und das Hochland von Auvergne. Letzteres besteht aus vulkanischem Gestein, doch die alten Krater sind erloschen; die gewölbten Kuppenberge gleichen natürlichen Festungen und das rauhe Land erinnert mit seinen Lava- strömen und Maaren an die Eifel. Hier liegen die höchsten Gipfel des inneren Frankreich, darunter der Mont Dore, der die Schneekoppe um 3c0 m an Höhe übertrifft. Das Land hat außerdem Anteil am Juragebirge, das nach W. allmählich abfällt, und an dem Westflügel der Alpen. Die niedrigeren Vorketten, die Savoyer und Dauphiné-Alpen, leiten hinauf zu den erhabensten Alpenriesen, unter denen der Mont Cenis und der eisgepanzerte Montblanc zu Frankreich gehören. Zahl- reiche Straßen führen nach Italien und nach der Schweiz, besonders die im 12 km langen Tunnel das Gebirge durchbrechende Mont Cenisbahn und der Kleine St. Bernhardpaß. Die Südgrenze verläuft auf dem Rücken der Pyrenäen, doch gehören die höchsten Berge zu Spanien. Während diese nur im 0. und W. von Straßen umgangen werden können und auch südlich der Alpen nur ein schmaler Küstenstreifen den Verkehr erlaubt, befindet sich zwischen dem Jura und dem Wasgenwalde eine breite Senke, die von jeher den Verkehr ermöglichte und ein Völkertor geworden ist, die Burgundische Pforte. Ebenso öffnet sich im N. der Ardennen ein Tieflandstreifen zu den Nachbar- ländern. Auch im Innern stellen sich dem Verkehr nirgends größere Schwierigkeiten entgegen. 5. Bewässerung. Der Boden, zu fünf Sechstel Tiefland, ist größtenteils fruchtbar und ausreichend von Flüssen bewässert, während Seen fehlen. Die Ströme kommen meist aus der Mitte des Landes oder nähern sich im Unter- laufe, so daß sie leicht durch Kanäle verbunden werden können. Am

2. Teil 2 - S. 18

1911 - Leipzig : Freytag
18 b) Das Poland. Die nördliche Ebene wird als Oberitalien oder Lombar- dische Tiefebene bezeichnet. Man teilt das Gebiet in zwei Teile : in die Lombardei, das frühere diesseitige Gallien, und in die am Meere gelegene Landschaft Venetien. Die_ebene ist ausnehmend reich bewässert und wird von dem am Monte (kein Nasenlaut) Viso entspringenden Po durchströmt. Sein Schwemmland stellt den größten Deltabau von Europa dar. Der Boden des Deltas hat den Gipfel des Adriatischen Meeres allmählich ausgefüllt und wächst jährlich mehrere Hundert Meter weiter. Der Po empfängt als erste Nebenflüsse auf der linken Seite die Dora Riparia (ripària) und die Dora Baltea (ál) vom Montblanc. Die folgenden Nebenflüsse durchfließen die herrlichen, am Fuße der Alpen gelegenen. Lombardischen oder Oberitalienischen Seen, die schon von den Römern wegen ihrer landschaftlichen Schönheit gern besucht wurden. Sie liegen tiefer als die den Alpen am Nordrande vorgelagerten Seen und reichen bis weit unter den Fig. 5. Riva am Gardasee. (Nach einer Photographie von Würthle & Sohn in "Wien.) Meeresspiegel hinab. Den Langensee oder Lago maggiore (sprich: madschôre) durchströmt der Tessin (î) oder Ticino (sprich: titschîno, lat. Ticinus), der vom St. Gotthard kommt; den dreizipfligen Comersee durchfließt die Adda und den herrlichen blauen Gardasee (Fig. 5), den größten unter ihnen, der Mincio (sprich: mintscho). Auch die Etsch war früher ein Nebenfluß des Po, hat sich aber durch Vorschiebung ihres Schotters im Mündungswinkel selbständig gemacht. Die meisten dieser Flüsse haben Bedeutung für den Verkehr. Die Dora Riparia weist auf den Mont Cenispaß, in dessen Nähe jetzt der Mont Cenistunnel den Verkehr nach Frankreich hinüber ermöglicht. Die Dora Baltea mit ihren Zuflüssen eröffnet den Weg^zu den beiden den Montblanc umgehenden St. Bern- hardpässen, von denen der Kleine ¡ St. Bernhard ins Tal der Isère, der Große St. Bernhard zur Rhone führt. Vom Langensee führt der längste Alpentunnel, der Simplón, zum oberen Rhonetal herüber, während aus dem Addatal der Splügen, der Malojapaß (ô) und das Stilfser Joch in die östliche Schweiz hinüberleiten. Die Straße an der Etsch aufwärts zieht sich über den Brennerpaß in das Tal des Inn.

3. Teil 1 - S. 16

1911 - Leipzig : Freytag
16 gebirge eine Land.sch.olle, die stehen geblieben ist, während benachbarte Schollen abgesunken sind, und als Kammgebirge eine Bergreihe, die durch Faltung ent- standen ist. Wenn von mehreren Seiten Täler in das Gebirge eingreifen, entsteht eine Scharte, die man als Joch oder Paß bezeichnet, wenn man den Kamm dort über- schreiten kann. Gelingt es einem Wasserlauf, einen Bergzug ganz zu durchbrechen, so spricht man von einem Durchbruchstal oder Quertal, im Gegensatze zu den breiteren und gewöhnlich älteren Längstälern, die einen Bergzug nach seiner Längs- richtung begleiten. Einen ganz schmalen Durchbruch eines Baches zwischen hohen Felswänden bezeichnet man als eine Klamm oder Klause. Vom Fuße des Gebirges zu den Gipfeln steigt das Gelände nicht gleichmäßig an; der Böschungswinkel wird gewöhnlich überschätzt; schon eine Steigung von 30° ist schwer gangbar; Gehänge von mehr als 60° sind selten. Versuche mit dem Sturmlaufbrett Winkel von 30°, 45°, 600 herzustellen und das Brett zu ersteigen ! Miß die Böschung von Straßen und Dämmen! Um die Höhe eines Berges zu messen, kann man das Barometer benutzen, oder man verwendet den Winkel, unter dem der Gipfel erscheint, zur Berechnung. Da das Wasser in großen Höhen bei einer niedrigeren Temperatur als 100° kocht, kann man auch aus dem Siedepunkte des Wassers die Bergeshöhe berechnen. 13. Tiefland. Für den Menschen haben die Gebirge, weil sie dem Verkehr hinderlich und wegen ihrer Kälte pflanzenarm sind, weniger Wert als das Tiefland. Hier benutzt der Mensch den Boden für den Land- und Gartenbau und für gewerbliche Tätigkeit. Für die Bebauung des Bodens kommt seine Erwärmbarkeit, sein Verhalten gegenüber dem Wasser und seine Zusammensetzung in Betracht. Die Unterschiede gegenüber der Wärme sind gering und hängen meist von dem Feuchtigkeitsgehalte und der Farbe ab, aber beispielsweise erwärmt sich Schiefer, Basalt und mancher Sandstein viel mehr als andere Gesteine und man legt aus diesem Grunde Dachschiefer in die Weinberge. Ob der Boden viel oder wenig Feuchtigkeit aufnimmt, ob er Wasser durchläßt oder nicht, ist von großer Bedeutung, denn die Pflanzen verhalten sich der Be- wässerung gegenüber sehr verschieden, verlangen teilweise einen sehr feuchten Standort und teilweise einen fast ganz trockenen Boden. Sind doch schon die Gras- arten verschieden, je nachdem sie auf einem trockenen oder feuchten Acker, auf einer süßen oder sauren Wiese, im Bruch, Sumpf oder Moor oder auf der Geest und in der Heide wachsen. Die Zusammensetzung des Bodens ist für die Kultur des Landes sehr wichtig. Ob die Bestandteile feiner oder gröber sind, kommt für den Frost in Betracht, der die Ackerkrume lockert. Zwischen dem trockenen, losen, leichten und leicht erwärmbaren Sand, der nur wenigen Pflanzen Nahrung zu bieten vermag, und dem fetten, nassen, deshalb kalten und schwierig zu bearbeitenden Ton steht der aus beiden gemischte Lehm, der magerer als der Ton und fruchtbarer als der Sand ist, in der Mitte. Wesentlich ist ferner der Kalkgehalt, der dem lehmigen Mergel seinenwert verleiht, und das Vorhandensein von verwesenden Stoffen, auf dem die Frucht-

4. Teil 1 - S. 73

1911 - Leipzig : Freytag
73 Teil aus Gebirgsland und hoch gelegenen Gebieten besteht, ein bedeutend rauheres Klima als jenes. Außerdem hat sie den Nachteil, daß sie nur einen kurzen und verhältnismäßig schwer erreichbaren Küstenstreifen mit wenigen Hafenplätzen besitzt und daß die zu dem Lande gehörigen schiffbaren Ströme sämtlich in anderen Staaten münden. Als dritter Nachteil kommt hinzu, daß der Staat auch nach seiner Bevölkerung nicht einheitlich ist; vielmehr sind Deutsche, Slawen und Italiener in einem solchen Verhältnis miteinander gemischt, daß jede der drei Nationalitäten den Anspruch auf die Herrschaft erhebt. Die sehr verschiedenartigen Landschaften haben nur einen sehr geringen natürlichen Zusammenhang mit- einander und werden fast nur durch den das ganze Land in seiner Hauptrichtung von 0. nach W. durchfließenden Donaustrom zusammengehalten. Staatlich ist das Land bereits in zwei Reichshälften zerfallen, die fast nur durch die Person des Kaisers miteinander verknüpft sind, das Kaisertum Österreich und die Länder der ungarischen Krone. In beiden besteht eine konstitutionelle Verfassung. I. Bas Kaisertum, Osterreich. 1. Die österreichischen Alpenländer. Das österreichische Alpengebiet gehört fast durchweg zu den Ostalpen. Diese beginnen bei der Rheinlinie, der tiefen Einschartung der Alpen, die vom Bodensee bis an den Comersee zu verfolgen ist und die man deshalb als Scheidelinie zwischen Ost- und Westalpen gewählt hat, weil die östlich von ihr gelegenen Alpen nicht wie die Westalpen aus zwei, sondern aus drei großen Parallelzügen bestehen. Der nördliche und der südliche Zug bestehen vorwiegend aus Kalkgestein, während der mittlere Zug wie der südliche Zug der Westalpen aus Urgestein zusammengesetzt ist. Zwischen den drei Parallelketten verlaufen große und breite Längstäler. Höhengliederung im einzelnen, a) Die nördlichen Kalkalpen beginnen an dem Arlberg, der durch einen wichtigen Eisenbahntunnel durchbohrt ist, und erstrecken sich durch Nordtirol, das Salzkammergut und Ober Österreich bis an die Donau nach Wien. Die schönsten Gegenden weist das Salzkammergut auf, wo prächtige Seen (z. B. der Zell er See) am Fuße formenschöner Berge in das Gebirge eingebettet sind. b) Der innere Gürtel, die kristallinischen Zentralalpen, besteht aus der großen Gruppe des Ortler, des höchsten Berges von Österreich, den Hohen Tauern mit dem Großglockner, den Niederen Tauern und den Steirischen Alpen, die von der wichtigen Semmeringstraße überschritten werden. (Fig. 40.) c) Die südlichen Kalkalpen zeichnen sich durch besonders kühn geformte und teilweise auch schön gefärbte Berge aus. Die malerischsten Gipfel findet man in den Dolomiten (Fig. 41), die turmartig emporragen. An sie schließen sich die Karnischen Alpen und die Julischen Alpen mit dem Triglav (d. i. der Dreiköpfige) an. Das Kalkgebirge ist hier von dem Wasser sehr ausgewaschen und enthält in seinem Innern große Höhlen mit wunderbaren Tropfsteinformen und auf seiner Oberfläche tiefe Löcher, in denen die Flüsse verschwinden, sowie eine zerklüftete Oberfläche, besonders auf dem Karst. Am berühmtesten sind die Höhlen von Adelsberg und St. Kanzian. Die Alpen finden ihre Fortsetzung nach So. in dem Gebirge von Bosnien, das den Ubergang zur Balkanhalbinsel darstellt und dem Karst ähnelt. Bewässerung. Die Gewässer der nördlichen Kalkalpen fließen, indem sie

5. Teil 1 - S. 74

1911 - Leipzig : Freytag
74 den Kalkalpenzug durchbrechen, der Donau zu; es sind der Inn mit der Salzach, die Traun, deren Gebiet reich an schönen Seen ist, und die Enns. Die aus den südlichen Kalkalpen kommenden Flüsse gehören größtenteils zum Gebiete des Adriatischen Meeres. Am größten ist das Flußgebiet der Etsch, dem der Eisak zufließt. Bei weitem länger sind die in den Ostalpen nach 0. verlaufenden Täler der Drau mit der Mur und der Save. In ihren Tälern hat sich namentlich der Strom der slawischen Völker in das Alpengebiet hinaufgewälzt. Klima. Das Klima der Alpen ist auf dem südlichen Abhänge ganz anders als auf dem nördlichen. Während dort die Hänge des Gebirges bis in das mittel- meerische Klima hineinreichen, der Himmel italisch blau ist und in den tiefen Fig. 40. Semmeringstraße. (Nach einer Photographie.) Tälern südliche Früchte, der Mais, die Oliven, Feigen, Mandeln und Trauben, reifen, haben die nördlichen Hänge wegen ihrer größeren Erhebung über dem Meere rauhe Winde und kalte Regenschauer, so daß nur die verschiedenen Getreidearten und Obstbäume gedeihen. Im S. liegen deshalb auch berühmte Winterkurorte, wie Meran (â) und Bozen (ô). Ein großer Teil des Gebirges ist mit Wäldern bedeckt und fast überall breiten sich auf den mittleren Höhen große Matten und Viehweiden aus. Das Kalkgebirge des N. ist reich an großen Salzlagern, die namentlich im Salzkammergute seit alter Zeit ausgebeutet werden, und die Steirischen Alpen sind bereits seit der Römerzeit durch ihre großen Eisenerzmengen berühmt. In den österreichischen Alpen ebenso wie in der Schweiz bildet der Fremdenverkehr eine große Quelle des Erwerbes, besonders in Tirol und im Salzachgebiete. Bewohner. Die nördlichen Kalkalpen und die Zentralalpen sind von einer kerndeutschen Bevölkerung bewohnt, aber schon seit langen Zeiten ziehen sich

6. Teil 1 - S. 75

1911 - Leipzig : Freytag
an der Etsch Italiener und an den Nebenflüssen der Donau Slawen hinauf, deren Ansprüche fortwährend wachsen und die dem deutschen Volke und dem österreichischen Staate viel Beschwerden bereiten. Dem Bekenntnisse nach ist die überwiegende Zahl der Bewohner Öster- reichs katholisch. Staatliche Einteilung. a) In dem Gebiete, das noch zu den Westalpen gehört, liegt die Landschaft Vorarlberg (d. i. das Land vordemivrlberge), größten- teils zum Rheingebiete ge- hörig und nach dem Boden- see abwässernd. Die Haupt- stadt des Gebietes, das neben Vieh Wirtschaft auch eine beträchtliche Baum- wollindustrie hat, ist Bre- genz (brêgenz) ambodensee. östlich schließt sich die gefürstete Grafschaft Tirol an. Sie besteht aus zwei Teilen, einem nörd- lichen im Gebiete des Inn, der fast durchweg deutsch ist, und einem südlichen im Gebiete der Etsch. Die Hauptstadt Innsbruck (d. i. Brücke über den Inn) hat eine Universität und ist der geistige Mittelpunkt des Landes. (Fig. 42.) Wegen ihrer Lage in der Mitte des breiten Inntales und am Beginn der Bren- nerstraße wird sie viel von Fremden besucht. Nach S. führt der Brenner in den ungemein milden Talkessel der oberen Etsch; wo der

7. Teil 1 - S. 77

1911 - Leipzig : Freytag
77 Kurort Meran und der durch sein schönes Obst bekannte Ort Bozen die wich- tigsten Städte sind. Im sogenannten Welschtirol an der unteren Etsch herrscht bereits italienische Sprache, und ;nur wenig Sprachinseln zeugen noch davon, daß diese Gegend in früheren Zeiten durchaus deutsch war. Der Hauptpunkt des Welsch turns ist Trient (é). b) Das Salzkammergut gehört durchweg zum Donaugebiete und wird wegen seiner vielen schönen Punkte, Berge und Seen, sehr besucht. Die Hauptstadt des Herzogtums Salzburg (Fig. 43) ist eine der schönst gelegenen Städte Europas. Unter den Badeorten, die in der Nähe liegen, ist das Wildbad Gastein (eî) wegen seiner heißen Heilquellen berühmt. Fig. 44. Graz vom Rainerkogl. (Nach einer Photographie.) c) Das Herzogtum Steiermark gehört'ebenfalls zum Donaulande und zieht sich zu beiden Seiten der Mur und der Drau hin. Es ist ausgezeichnet durch die Schön- heit seiner Berge und durch seine grünen Alpenmatten, aber auch durch den Reich- tum an Eisenerzen. Die Hauptstadt Graz (â) (d. i. Burg) ist der Mittelpunkt des Deutschtums und hat eine deutsche Universität. (Fig. 44.) Infolge seiner schönen und günstigen Verkehrslage hat es sich zur größten Stadt der Alpen entwickeln können. Die Steiermark ist auch reich an Kohlen und hat in ihrem südlichen Teil lebhaften Wein- und Maisbau. d) An der Drau gelegen ist das Herzogtum Kärnten, Die Hauptstadt ist das schön gelegene Klagenfurt. Kärnten ist reich an Eisen und an Bleierzen. Der wichtigste Straßenknotenpunkt ist Villach (f). Nach S. schließt sich das Herzogtum Krain an, das schon nicht mehr in das eigentliche Gebiet der Alpen, sondern in seinem S. bereits zum Karst gehört. Die Hauptstadt ist Laibach.

8. Teil 1 - S. 61

1911 - Leipzig : Freytag
61 Demnach ist Deutschlands Grenze nur im N. von der Natur geschützt. Nach den drei anderen Seiten muß es für Grenzschutz Sorge tragen : gegen Rußland, Österreich und Frankreich. Gegen Frankreich haben wir, seit Lothringen wieder deutsch geworden ist, eine günstigere Stellung als früher, weil wir die vorgeschobene Festung Metz wieder besitzen. Gegen Rußland ist unsere Stellung ungünstig, da die russischen Grenzprovinzen in großen Sümpfen einen natürlichen Schutz besitzen. Auch an der südlichen Grenze ist die Stellung unserer Nachbarn vor- teilhafter, weil ihnen durchweg der Kamm der Grenzgebirge gehört. 2. Bevölkerung. Das Land wird fast vollständig von Angehörigen des ger- manischen Volksstammes bewohnt und beinahe alle Bewohner sprechen die deutsche Sprache. Nur im 0. des Reiches wohnen Slawen mit polnischer Sprache, in einigen Bezirken des W. spricht man französisch und an der Nordgrenze gibt es wenige Dänen, die das Deutsche nicht als Umgangssprache haben. Das Land ist, obwohl es nicht überall von natürlichen Grenzen zusammen- gehalten wird, dennoch durchaus einheitlich. Von S. nach N. lassen sich vier natür- liche Teile von Mitteleuropa unterscheiden, die großenteils zum Deutschen Reiche gehören. 3. Natürliche Einteilung. Im S. verlaufen die Alpen, ein Hochgebirge. Daran schließt sich als zweiter Teil das Alpenvorland, auch die Donauhochfläche genannt, ein Hochland. Als dritter Teil folgt das Deutsche Mittelgebirge; als letzter Teil schließt sich nach N. das Norddeutsche Tiefland an. Von dem Deutschen Mittel- gebirge kann man das Süd westdeutsche Becken als einen besonderen Teil abtrennen. 2. Die Alpen. A. Teile. Das Alpengebirge erscheint dem Blicke von weitem als ein hoher Gebirgskamm, der mit seinen höchsten Spitzen in das Reich des ewigen Schnees emporragt. Bei näherer Betrachtung zeigt es sich durch Täler in verschiedene Teile gegliedert. Als Hauptteile unterscheidet man die Ostalpen und die West- alpen. Ihre Grenze befindet sich ungefähr in der Mitte des Gebirges und zieht vom Bodensee den Rhein hinauf. Die Ostalpen lassen drei, die Wesfcalpen zwei gleichlaufende Züge erkennen. Beiden Teilen ist es gemeinsam, daß sie nach S. steiler und tiefer abfallen als nach N. Die Westalpen bestehen auf der Nordseite größtenteils aus kalkigem Gestein; bei den Ostalpen ist sowohl der nördliche als der südliche Zug aus Kalkstein auf- gebaut. Der südliche Zug der Westalpen besteht, ebenso wie der mittelste Kamm der Ostalpen, aus Urgestein (Granit), und man unterscheidet deshalb einen nörd- lichen Kalkalpenzug, der sowohl in den Ostalpen wie in den Westalpen auftritt, von den granitischen Zentralalpen. Die Ostalpen haben außerdem einen süd- lichen Kalkalpenzug, der in den Westalpen fehlt. a) Im W. sind die Gebirgsmassen mehr zusammengedrängt als im 0. Die höchsten Berge liegen da, wo die Westalpen und Ostalpen zusammenstoßen. An der Stelle, wo die Alpen aus der südlichen Richtung in die östliche über- gehen, ragt der Hauptgebirgsstock des Montblanc (d. i. Weißer Berg) Qjnpor; er kann zu beiden Seiten über den Großen und den Kleinen St. Bernhardpaß umgangen werden. Weiter östlich liegt die jäh nach Italien abstürzende Felsmasse des Monte (n ohne Nasenlaut) Rosa (d. i. Roter Berg), und nördlich davon das

9. Teil 1 - S. 62

1911 - Leipzig : Freytag
62 Berner Oberland; dieses ist durch eine große Menge schöner Berge ausgezeichnet, von denen die schneebedeckte Jungfrau der bekannteste ist (s. farbige Tafel). Die östlich davon gelegene Berggruppe des St. Gotthard hat eine hervor- ragende Bedeutung. Von ihr strömen nach den Haupthimmelsrichtungen vier Flüsse, deshalb hat diese Gegend von jeher den Verkehr an sich gezogen. Die Straßen folgen den Quertälern der Reuß von N. her aus dem Gebiete des Vier- waldstätter Sees und dem Tale des oberen Rhein und wenden sich südwärts im Tale des Tessin (i) zum Langemsee oder Lago maggiore (lago madschôre). Außerdem ver- bindet ein Paß diese Straße mit dem Längstale der oberen Rhone. Den Gotthard überschreitet eine alte Straße in der Höhe von etwa 2000 m. Sie ist noch immer belebt, obwohl jetzt eine Eisenbahn den Berg in einem 15 km langen Tunnel durchfährt und auf die bequemste Weise Deutschland mit Italien verbindet. Fig. 34. Zugspitze. (Nach einer Photographie von Würthle & Sohn.) Vom Bodensee aus führt ebenfalls eine alte Heer- und Handelsstraße.rhein aufwärts, und zwar in demselben Quertale, das die Ost- und Westalpen scheidet. Sie wendet sich nicht zur Quelle des Vorderrheines, sondern geht am Hinterrhein aufwärts, die gefährliche Via Mala (d. i. Böser Weg) entlang über den Splügen und erreicht den dreizipfeligen Comersee. b) In den Ostalpen werden die Nördlichen und Südlichen Kalkalpen von den Zentralalpen durch die Längstäler der Salzach, der Enns, der Mur und der Drau ge- schieden. Bei weitem wichtiger ist das Tal des Inn, des längsten Nebenflusses der Donau. Auf dieses stoßen von N. her die der Iiier, dem Lech und der Isar fol- genden Straßen. Nördlich des Inn bezeichnet man die Berggruppen als Allgäuer und Bayrische Alpen. In den Bayrischen Alpen erhebt sich als höchster Berg von Deutschland die Zugspitze (Fig. 34), und nahe dabei liegt das aus der Römerzeit stammende,

10. Teil 1 - S. 64

1911 - Leipzig : Freytag
64 vorland trägt es mit vollem Rechte, denn es ist in den meisten Lebensbeziehun- gen auf die Alpen angewiesen und von ihnen abhängig. Zwar steht es auch zu dem nordwestlichen Grenzgebirge, dem Jura, in gewisser Beziehung, aber schon der Umstand, daß dieses Kettengebirge nach dem Alpenvorlande steiler und nach Nw. flacher abfällt, bringt es mit sich, daß die gegenseitigen Verhältnisse nicht tief in das Leben eingreifen. Doch verdankt es dieses Gebiet dem Jura, der es nach Nw. schützt, daß es trotz seiner hohen Lage von 500 m ein verhältnismäßig mildes Klima hat. 2. Nahrungszweige. Das Land ist gut angebaut, aber bei der ziemlich dichten Bevölkerung reicht der Ertrag der Felder und Obstgärten für den Lebens- unterhalt nicht aus. Deshalb hat sich eine rege Gewerbtätigkeit entwickelt, die teilweise durch die Wasserkraft der Flüsse, teilweise durch den Holzreichtum der Berge gefördert wird. Besonders die Herstellung von Maschinen und Uhren hat hier eine große Blüte erreicht. Außerdem sind einige Gegenden so schön, daß sie den Strom der Fremden an sich ziehen. Namentlich vereinigen der Genfer, der Neuenburger und der Vierwaldstätter, der Züricher und der Bodensee reges Leben an ihren Ufern. 3. Staatliehe Einteilung. Die Schweiz isfc eine Bundesrepublik von 25 Kan- tonen. Im 0., im N. und in der Mitte wohnen Deutsche, im Sw. Franzosen, im S. Italiener. Der größere. Teil der Bevölkerung ist reformiert und wohnt besonders in der Ebene, der kleinere katholisch. Basel (d. i. Königsstadt) am Rheinknie hat eine vorzügliche Handelslage für den Verkehr mit Frankreich und Deutschland und ist deshalb die reichste Stadt der Schweiz; es hat-.viele Seidenindustrie und eine Universität. Größer ist das an einem See herrlich gelegene Zürich (s. Titelbild); seine Seiden- und Baumwollfabriken haben es wirtschaftlich hoch gehoben; eine Universität und ein Polytechnikum lassen es als den Mittelpunkt des deutschen geistigen Lebens erscheinen. An der Mündung der Reuß liegen die Trümmer der Habs- burg. Der Hauptstrom der Fremden fließt in Luzern und den anderen um den Vierwaldstätter See gereihten Ortschaften' zusammen; hier, wo die Urkantone der Schweiz, Schwyz, Uri und Unterwaiden zusammentreffen, erinnern viele Stätten an den Schweizer Nationalhelden Teil, und vom Rigi (î) hat man die schönste Aussicht auf die Kette der Hochalpen. Verhältnismäßig weniger Bedeutung hat die Bundeshauptstadt und Universitätstadt Bern. Ein Kranz blühender Ortschaften umzieht auch den Genfer See, in dessen Fluten sich die höchsten Bergriesen spiegeln. Am Ausflusse der Rhone aus dem See liegt Genf (franz. : Genève) prächtig ausgebreitet. Es blüht durch Uhren- und Schmuck- fabrikation; seine Universität ist der Mittelpunkt des französischen Geisteslebens. Am Rheine liegt ein kleines selbständiges Fürstentum, Liechtenstein, das nicht zur Schweiz gehört. 4. Bedeutung der Gewässer. Das Tal des Rheines und das der Reuß sind die von der Natur vorgeschriebenen Straßen. Den ältesten Sammelplatz der Be- völkerung bildet der im N. angrenzende Bodensee (das Schwäbische Meer). An seinen Ufern war der Mittelpunkt alles wirtschaftlichen Lebens schon in den ältesten Zeiten und er wurde von jeher von den Schiffern der Nachbarvölker befahren. Dort, wo der Rhein den Jura durchbricht, hat er es noch nicht vermocht,
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